Fast jede dritte Unternehmensnachfolge ist zum Scheitern verurteilt. Scheitert ein Firmenverkauf ist die Zukunft der Unternehmung gefährdet.
Über das Scheitern von Nachfolgeregelungen gibt es keine öffentlichen Statistiken. Folgende Gründe sind plausibel:
- Fehlende Übernahmefähigkeit,
- Mangelnde Rentabilität bzw. Zukunftsperspektiven der Unternehmung,
- Fehler bei der Abwicklung von Planung und Umsetzung,
- Interessenkonflikte zwischen den Eigentümern,
- Fehlende Finanzierbarkeit,
- Unrealistische Preisvorstellungen,
- Intransparenter Nachfolgemarkt,
- Steuerrechtliche Stolpersteine.
1. Fehlende Übernahmefähigkeit
Wegen fehlender Personenunabhängigkeit scheitern häufig Firmenverkäufe. Ist der Firmeninhaber beispielsweise in Personalunion Geschäftsführer, Kundenberater und fachlicher Experte werden viele mögliche Käufer wegen des hohen Risikos auf einen Kauf verzichten oder eine Risikobeteiligung verlangen.
2. Ungenügende Rentabilität bzw. Zukunftsperspektiven der Firma
Häufig legen Firmeninhaber ihr Hauptaugenmerk nicht auf die strategische Planung nach dem erfolgten Firmenverkauf. Im Mittelpunkt steht ausschließlich das operative Tagesgeschäft, anstatt zukunftsweisende Entschlüsse zu treffen. Viele Firmeninhaber versäumen es deshalb, ihre Firma weiterzuentwickeln, Markt- und Branchenentwicklungen zu verfolgen und rentable Zukunftsinvestitionen vorzunehmen.
3. Fehler bei der Abwicklung von Planung und Umsetzung
Bei der Abwicklung des Verkaufs treten Unternehmensverkäufer oft mit nur einer Käuferpartei in den Verhandlungsprozess ein. Während des Verkaufes entsteht autonom vom Verkaufsdruck in zunehmendem Maß Dependenz vom Verkaufsinteressenten, die die Verhandlungsposition des Verkäufers verringert und zu merklichen Garantieleistungen oder Preisreduzierungen und weiteren Problemen führen kann.
4. Interessenkonflikte zwischen den Eigentümern
Nicht selten wird die Übergabe von Firmen innerhalb von Familienunternehmen kaum oder nur flüchtig behandelt. Durch die fehlende mündliche oder schriftliche Erörterung entstehen oft Fehleinschätzungen, die erst während der Vorbereitung der Veräußerung offensichtlich werden.
5. Fehlende Finanzierbarkeit
Besonders bei der Veräußerung an Privatpersonen stellt die Finanzierung der Transaktion eine hohe Barriere dar. Meistens haben diese nicht genügend flüssige Mittel, um die Firmenanteile zu kaufen.
6. Unrealistische Preisvorstellungen
Viele Inhaber von Familienunternehmen neigen dazu bei ihren Preiseinschätzungen den gefühlsmäßigen Unternehmenswert mit einzubeziehen und die bestehende Substanz nicht richtig zu gewichten. Der Marktpreis wird hauptsächlich von der Zeitdauer bestimmt, innerhalb welcher mit den frei verfügbaren Cashflows die Käuferfinanzierung sowie die eingebrachten Eigenmittel hergeleitet werden können. Die gewählte Nachfragestrategie bestimmt weitgehend den erzielbaren Preis.
7. Intransparenter Nachfolgemarkt
Häufig fokussieren sich Unternehmensinhaber bei der Suche nach möglichen Nachfolgern auf ihr unmittelbares Beziehungsnetz. Dadurch gehen sie schon bei der Auswahl möglicher Nachfolger unnötige Kompromisse ein.
8. Steuerrechtliche Stolpersteine
Häufige Ursachen für Geschäftszusammenbrüche sind steuerrechtliche Stolpersteine. Diese treten häufig erst bei der Verkaufsvorbereitung zu Tage oder werden sogar erst während der sorgfältigen Prüfung sichtbar. Vorverkaufsrechte oder Veräußerungssperrfristen nach Änderung der Rechtsform stellen oft Stolpersteine für einen erfolgreichen Firmenverkauf dar.